Donnerstag, 4. April 2013

1.-3. April 2013 - Quito

Gegen acht Uhr abends landen wir in Quito, Ecuador (Wikipedia Ecuador). Das Land ist mit einer guten Viertelmillion Quadratkilometern rund fünfmal so gross wie die Schweiz, beheimatet aber nur doppelt so viele Menschen (15 Millionen, so weit man weiss...). Grob lässt sich Ecuador in vier Teile unterteilen:
  • Die Pazifikküste im Westen des Landes;
  • Die Sierra, der andine Teil Ecuadors, welcher von zwei Gebirgszügen von Norden nach Süden gebildet wird und diverse Vulkane beinhaltet;
  • Das Amazonasgebiet im Osten;
  • Die Galápagos Inseln, welche rund 1'000 Kilometer entfernt im Pazifik liegen.

Erdöl und Bananen stellen 60% der exportierten Güter dar. Ecuador verfügt über eine bewegte Geschichte, welche im oben genannten Wikipedia Artikel gut dokumentiert ist. Das Land war beispielsweise von 1972 bis 1979 einem Militär-Regime ausgesetzt. Im September 2010 musste für eine Woche der Notstand ausgerufen werden, nachdem Polizisten (!) wegen revidierter Beförderungs- und Bonistrukturen den ecuadorianischen Präsidenten in einem Spital entführten und dieser durch das Militär befreit werden musste.

Die Hauptstadt Quito (Wikipedia Quito) befindet sich in der Sierra auf 2'800 Metern über Meer und ist somit die höchste Hauptstadt der Welt, welche sämtliche Staatskammern, also Legislative, Exekutive und Judikative beheimatet (La Paz fehlt die Judikative, ist aber um einiges höher). Mit 2.5 Millionen Einwohnern ist sie nach Guayaquil die zweitgrösste Stadt Ecuadors und das neue wirtschaftliche Zentrum des Landes. Die historische Altstadt wurde 1978 aufgrund des guten Zustands als UNESCO Weltkulturerbe deklariert.

Ich lande also in Quito, dessen neuer Flughafen gerade mal einen Monat alt ist. Die Einreise ist gar unkompliziert und nicht zu vergleichen mit der Ausreise aus Kolumbien (Kontrollfragen zu besuchten Orten im Land, zum Beruf, wie lange das Medizinstudium in der Schweiz dauert etc.) und nach der Beantwortung von Fragen zu meiner gewünschten Aufenthaltsdauer und der Art dessen sowie meinem Zivilstand heisst es "Bienvenido a Ecuador!". Danach folgte allerdings Chaos. Da der Flughafen offensichtlich in der Probephase steckt, gibt es noch diverse Kinderkrankheiten. So erstaunt es nicht, dass nach drei Minuten unser Gepäckband den Geist aufgibt und für eine halbe Stunde aussteigt. In Südamerika ist es üblich, vor dem Verlassen der Ankunftszone noch einmal durchleuchtet zu werden. Unglücklicherweise fällt unsere Ankunft aufgrund der halbstündigen "Pause" mit dem Flieger von Miami zusammen, weshalb zwischen 300 und 400 Personen gleichzeitig auf den Security Check warten müssen. Da das Terminal aber offensichtlich nicht gross genug für so viele Personen ist, bilden sich irgendwann zwei Warteschlangen. Als die Leute der einen Schlange dann mit unserer fusionieren wollen, bricht ein riesiges Wortgefecht aus, welches beinahe in einem Handgemenge endet. Jeder versucht in Südamerika "zu bescheissen", doch wehe man bescheisst sie oder ihn ;-)

Bei meiner Ankunft im in der Altstadt gelegenen Hostel spreche ich Spanisch, da ich es mir gewohnt bin, dass niemand der Angestellten Englisch kann. Relativ schnell wird mir aber klar, dass es sich bei meinem Gegenüber um einen Amerikaner handeln muss. Dieser realisiert jedoch nicht, dass ich als Schweizer kein Latino bin, und lehnt meinen Vorschlag, anstatt Spanisch Englisch zu sprechen, immer wieder ab. So spricht er Spanisch mit mir und ich antworte ihm auf Englisch ;-) Beim Kennenlernen der anderen Hostelbewohner zeigt sich schnell, dass Quito eine eher gefährliche Stadt ist; jede und jeder berichtet mir entweder wie sie oder er ausgeraubt wurde oder einen solchen Vorfall aus nächster Nähe beobachtet hat. Es sei vor allem "populär", andere Leute mit Messern zu bedrohen oder ihnen beispielsweise die Kamera aus den Händen zu reissen und davonzurennen.

Quito gleicht, abgesehen vom historischen Zentrum, den meisten anderen südamerikanischen Städten, welche ich bis jetzt gesehen habe. So verbringe ich die nächsten zwei Tage mit dem Erkunden der Altstadt und dem Kaufen neuer Schuhe im grössten Shoppingcenter der Stadt, was bei Schuhgrösse 43 gar nicht so einfach ist!







Plaza Grande





Der neuere Stadtteil "La Mariscal"

Einer der vielen Parks, sogar Pedalos kann man mieten


Quitos grösstes Shoppingcenter...

...mit einem Laden voller schweizer Sackmesser!

Schön und teuer...

Plaza Grande at Night

Das erst einjährige Hostel verfügt über die bequemsten Betten, die ich je gesehen habe sowie eine herzliche Atmosphäre. Es wird von zwei jungen Amerikanern geführt. Auch Ausflüge werden angeboten. Die Tour zur "Mitte der Welt" (Wikipedia Mitad del Mundo) und dem nahegelegenen Vulkan hätte ich eigentlich schon gerne gemacht, jedoch will ich nicht noch einen Tag hier bleiben, nur um das Touristenprogramm abzuspulen. So verlasse ich Quito am Nachmittag des dritten Tages bereits wieder. Doch bevor ich abreise, will ich noch mit der TelefériQo den Fuss des nahen und aktiven Pichincha Vulkans (Wikipedia Pichincha Volcano) erklimmen. Die Seilbahn bringt mich auf rund 4'100 Meter über Meer, das Atmen fällt merklich schwerer. Doch dafür wird man mit einer einzigartigen Aussicht auf Quito belohnt!

Quito Downtown (nördlicher Teil der Stadt)

Der ärmere Süden (im linken Bildrand befindet sich die Altstadt)

Der Pichincha Vulkan

So sieht es hier oben aus

Kurz darauf nehme ich ein Taxi zum Busbahnhof und lasse die Stadt hinter mir...

PS: Der letzte Eintrag wurde noch einmal überarbeitet!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen