Sonntag, 10. Februar 2013

4.-10. Februar 2013 - Endspurt in Bogotá

Endspurt! Bereits habe ich die letzte Woche in Bogotá erreicht, insgesamt bin ich also schon seit sechs Wochen unterwegs. Die Woche ist geprägt durch den Beginn der Regenzeit. Mindestens einmal täglich wird Bogotá von gewaltigen Regenschauern heimgesucht, ein Abflussystem für die enormen Wassermengen sucht man in den Strassen vergebens.

In der Schule merke ich, dass ich langsam Fortschritte mache. Die Grammatik wird anspruchsvoller und dem Französisch immer ähnlicher. Und siehe da, es wird tatsächlich "einfacher". Themen wie das Condicional oder der Subjuntivo sind beinahe identisch. Trotzdem zieht auch diese Woche wie im Flug an mir vorbei, und plötzlich ist es schon wieder Freitag. An diesem Nachmittag findet wie immer eine Schulaktivität statt, wir probieren den kolumbianischen Nationalsport Tejo aus. Wie das genau funktioniert, kann man in diesem Video sehen:



Anschliessend heisst es Abschied nehmen von denjenigen Personen, welche ich dieses Wochenende nicht mehr sehen werde. Irgendwie wachsen einem diese Leute (auch die Lehrpersonen) halt doch ans Herz ;-) Am Abend gehen wir noch einmal zusammen in den Ausgang und machen auch für den Samstag Abend Pläne. Obwohl unsere kolumbianischen Kollegen diverse Bekanntschaften mitbringen, dauert der Abend nicht allzu lange. Auch den Samstag Morgen und Nachmittag gehe ich langsam an, am Abend treffen wir uns wieder und gehen in ein bekanntes Lokal (Andrés Carne de Res). Es stellt mitunter eine der teuersten Ausgehmöglichkeiten in Bogotá dar, doch es lohnt sich. Das Restaurant mutiert im Laufe des Abends zu einem Club auf vier Stockwerken; dies alles beinahe zu schweizer Preisen. In den frühen Morgenstunden gehen wir nach Hause.

Am Sonntag mache ich mich im Internet auf die Suche, wie ich am nächsten Tag denn eigentlich nach Villa de Leiva kommen würde. Busse fahren vom Terminal de Transporte aus stündlich nach Tunja, dem Hauptort von Boyacá (vier Stunden). Von dort aus geht es per Minibus weiter nach Villa de Leiva, was eine knappe Stunde dauern wird. Der Sonntag Abend verläuft ruhig und ich esse ein letztes Mal mit meinem Mitbewohner Nicolás. Nach Mitternacht gehe ich ins Bett, denn Morgen muss ich um sieben Uhr aufstehen.

Nostalgie kommt nicht wirklich auf. Bogotá werde ich aber definitiv vermissen. Auch wenn ich auf längere Zeit nicht in dieser Stadt würde leben wollen, hat es mir hier sehr gefallen und es gibt durchaus Aspekte, welche ich hier der Schweiz gegenüber ganz klar vorziehe (Nachtleben, Lockerheit). Auf der anderen Seite fällt einem aber nach sechs Wochen Absenz halt doch auf, was wir in der Schweiz für einen Lebensstandard haben. In Punkto Sicherheit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit hinkt uns Kolumbien ganz klar hinterher. Gleichzeitig ist diese Laissez-faire Mentalität aber auch die Grundlage für die südamerikanische Gastfreundschaft, die Herzlichkeit und die Lockerheit. Ich denke, dass man unsere Exaktheit, welche teilweise auch in Sturheit und Inflexibilität ausartet, gleichzeitig auch die Grundlage für unseren Lebensstandard bildet.

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