Mittwoch, 29. Mai 2013

27. April - 1. Mai 2013 - Arequipa und Colca Canyon



Gegen Mittag treffe ich mit rund zwei Stunden Verspätung in Arequipa (Wikipedia Arequipa) ein. Das Hostel ist raumtechnisch grosszügig bemessen und verfügt über eine gemütliche Bar sowie einen Billard-Tisch und einen "Töggelikasten". Ich nehme später ein spottbilliges Mittagessen ein und begebe mich auf einen kleinen Stadtrundgang.

Die Gegend um mein Hostel

Plaza de Armas

Einkaufsstrasse


Einer der drei Arequipa umgebenden Vulkane

Den Nachmittag verbringe ich wieder einmal mit dem Pflegen von Kontakten zu Familie und Freunden. Am Abend geselle ich mich zur Gruppe an der Bar, und wir verbringen einen gemütlichen Abend mit Bier und interessanten Gesprächen. Gegen zwei Uhr morgens gehe ich ins Bett.

Am Sonntag entschliesse ich mich dazu, in den nächsten zwei Tagen den Colca Canyon (Wikipedia Colca Canyon) zu besuchen. Da diese "Veranstaltung" bereits um drei Uhr morgens beginnt und sich praktisch ausschliesslich aus einem Trekking zusammensetzt, lasse ich den restlichen Tag ruhig angehen. Der Colca Canyon ist mehr als doppelt so tief wie der Grand Canyon und Perus drittwichtigste touristische Attraktion. Nebst dem Canyon selber ist er auch als Heimat der mit über drei Metern Flügelspannweite drittgrössten Vogelart der Welt bekannt. Der andine Kondor (Wikipedia Andiner Kondor) ist ein Aasfresser und (je nach Gebiet) vom Aussterben bedroht.

Mitten in der Nacht werde ich also abgeholt, geschlafen habe ich praktisch nicht. Nach einer dreistündigen Fahrt im Minibus und einem Morgenessen können wir von einer Plattform aus Kondore beobachten. Die Landschaft fasziniert mich aber wesentlich mehr als die Vögel!







Anschliessend fahren wir weiter zum Ausgangspunkt des Trekkings. Dieses kann in verschiedensten Varianten absolviert werden, ich entschied mich vorgängig für die zweitätige Option. Nebst mir taten dies noch zwei Engländer (1 männlich, 1 weiblich) aus London. Er ist Buchhalter, sie ist Krankenschwester, und sie sind seit ein paar Tagen zusammen unterwegs. Beide sind nur wenige Jahre älter als ich, und wir verstehen uns auf Anhieb. Wir marschieren an diesem Tag etwa sieben Stunden und steigen den Canyon herab.






Um fünf Uhr nachmittags kommen wir in der "Oase" an. So nennt sich die Ansammlung von Unterkünften. Diese "Resorts" verfügen allesamt über einen Frischwasserpool und bieten eine gute Gelegenheit, um den Tag nach einem frühen Nachtessen an der Bar während der "Happy Hour" bei Drinks oder Bier ausklingen zu lassen. Der Tag endet deshalb so früh, weil wir am nächsten Morgen bereits um fünf Uhr abmarschieren. Doch bevor wir ins Bett gehen, dürfen wir noch den einzigartigen Sternenhimmel bestaunen. Da sich um uns weit und breit kein bewohntes Gebiet befindet (sprich keine störende Lichtquelle), sind die Sterne extrem gut zu sehen. Ich finde dies ziemlich eindrücklich, doch der Londoner, der zeitlebens in Städten gelebt hat, kann es kaum fassen!

Ein paar Stunden später ist bereits wieder Tagwache, und wir marschieren wie geplant um fünf Uhr los. Dieses Mal geht es aber ausschliesslich bergauf und wir machen den Höhenverlust des vergangenen Tages wett. Körperliche Anstrengungen sind inn dieser Höhe (3-4'000 Meter über Meer) allerdings nicht so "einfach" wie in heimischen Gefilden. Abhilfe schafft zum Glück das Kauen von Coca-Blättern, der Grundlage des Kokains. Der Extrakt der Blätter soll leistungssteigernd sein, diese Praxis wird in ganz Südamerika angewendet. So sind die Coca-Blätter auch an jeder Ecke (legal) zu kaufen. Ob es nur ein Placebo ist oder nicht, kann ich nicht sagen. "Gespürt" habe ich die Wirkung aber tatsächlich. So kommen wir nach zwei Stunden, eine Stunde "zu früh", bereits am Zielort an und nehmen das Frühstück ein. Nachdem wir auf andere Gruppen warten, fahren wir via einige "Fototerrassen" und einem Restaurant für das Mittagessen zurück nach Arequipa.






Im Hostel angekommen, es ist bereits Abend, treffe ich an der Bar auf eine Gruppe junger Dänen. Diese haben sich, irgendwo in Peru, ein ausgestopftes Eichhörnchen als Maskottchen gekauft, welches selbstverständlich bei allen Saufgelagen dabei sein muss. Am nächsten Tag treffe ich mich wieder mit den beiden Engländern. Da wir uns so gut verstanden und die gleiche Reiseroute haben, beschlossen wir zuvor, zusammen an den Titicaca-See zu fahren. Jedermann hat uns bisher aber davon abgeraten, die peruanische Seite zu besuchen. Wir sollen dafür nach Bolivien, dort sei es wesentlich billiger und weniger touristisch. Also buchen wir am Morgen Tickets für den Nachtbus nach Puno (peruanischer Ort am Tititcaca-See, welcher als Tor zu Bolivien gilt). Den Rest des Tages verbringen wir damit, das Fussballspiel Barcelona-Bayern München zu schauen und Arequipa noch ein bisschen zu erkunden. Später spielen wir in meinem Hostel noch ein paar Partien Billard und gehen anschliessend für ein Nachtessen in ein türkisches Restaurant. Beim Verlassen des Hostels rutscht mein Kollege auf einem absolut rutschsicheren Boden aus und segelt quer durch den ganzen Raum, bevor er auf dem Hintern landet. Da er sich aber nicht verletzt hat und es ihm unheimlich peinlich ist, werden wir ihm diesen "Fehltrit" noch einige Zeit unter die Nase reiben. Nach ein paar Drinks werden wir auf dem Weg zum Busbahnhof noch Zeugen, wie ein betrunkener Peruaner in einem Santa-Claus Kostüm (mit weissem Bart) auf einer Kreuzung mitten in der Innenstadt den Verkehr regelt.

Über den Nachtbus brauche ich nichts zu erzählen, ihr kennt ja das Prozedere...

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